Martin Maurach
Lachkonserven oder War das komisch, das Neue Hörspiel (?)
Nachdem das experimentelle oder sogenannte Neue Hörspiel
im breiten Strom der Audio Art entweder untergegangen ist oder weiter vor sich
hin rudert, stellt sich rückblickend die Frage, wie komisch das Ganze eigentlich
war. Wie weit haben sich im Medium Hörfunk eher das der Avantgarde häufig
zugeschriebene saure Gesicht oder ihre spezifischen Komik- und Lachtraditionen
durchgesetzt?
Die Frage nach der Komik im experimentellen Hörstück verweist auf
die Abhängigkeit komischer Wirkungen von stabilen, konventionell abgesicherten
Erzählstrukturen und unzweideutigen Wahrnehmungen. Wenn quasi-authentische
Dokumente in auditiven Montagen und Collagen komisch wirken können, vorinszenierte
Elemente dagegen eher selten, dann deutet das darauf hin, dass Komik es im experimentellen
Bereich doch eher schwer hat, genauer gesagt, dass sie mit medienspezifischen
und formalen Innovationen nicht so ganz Schritt hält, sondern
eher 'anthropologischer' Erdenschwere verhaftet bleibt.
Der Beitrag überprüft diese These anhand von Beispielen u.a. von Jandl
und Mayröcker, Ror Wolf und Paul Wühr und versucht die Frage zu beantworten,
wie weit Komik in diesem Bereich auf Konservierbarkeit, auf Lachkonserven
beruht, oder ob sie doch ein Eigenleben gewonnen hat.