Lutz Ellrich
Lachen aus der Dose
Im Unterschied zum Lächeln, das eine souveräne Haltung des Subjekts anzeigt, gilt das Lachen gemeinhin als unkontrollierbarer leiblicher Ausdruck. Der Körper erweist sich im Lachen als etwas, über das Menschen (es sei denn, sie sind virtuose Schauspieler) nicht intentional verfügen können, und zugleich erbringt er hier eine eigenständige Leistung, die bestimmte Probleme für kurze Zeit ihre Schärfe nimmt. Dass diese erstaunliche Körperreaktion medial enteignet und an eine anonyme Instanz delegiert werden kann (z.B. im Lachen vom Band, mit denen das Fernsehen mitunter seine Zuschauer zu animieren versucht), fordert die Theorie des Lachens ebenso heraus wie die Theorie der Medien. Nach Bergson ist das Lachen eine Antwort auf den letztlich aussichtslosen Versuch mechanischer Kräfte, das Leben zu unterjochen. Wird dem Lebendigen etwas Totes aufgepfropft wird, so quittiert das Leben dieses bizarre Ereignis mit Gelächter. Was aber bedeutet es, wenn das Lachen durch die Inszenierung der Medien selber mechanisch, also lachhaft wird?